Bio-Drohne? Nein Danke!

 

Ob das ein schönerer Tod sein wird? Die Opfer werden es uns leider nicht verraten können. Immerhin, wenn aktuelle Pläne Wirklichkeit werden, dann steigen die Killerdrohnen der US-Airforce künftig von Biosprit beflügelt zu ihren Missionen auf. Energiewende überall, auch auf den Schlachtfeldern der asymmetrischen Kriege á la Afghanistan/Pakistan.

Es war kein beschwipster Kabarettist, dem wir diese Meldung verdanken, sondern eine seriöse, dem Weißen Haus unterstellte Nachrichtenquelle. Die ökonomischen und logistischen Vorteile der Maßnahme darf ich weit vom Schuss und nicht vom Fach getrost außer Acht lassen. Fürs Erste genügt mir die Fassungslosigkeit darüber, wie sich das Image-trächtige Wort „Bio“ wirklich unbegrenzt kneten und ausquetschen lässt. Die kleine Hölle auf Erden, die sich in Sekundenbruchteilen über irgend einer Menschengruppe in einem Gebirgstal auftut, ist nur noch halb schlimm, weil mit Bio-Komponente veredelt. Die Drohne kann auch künftig kein Schulkind, keine Großmutter von einem Taliban-Kommandeur unterscheiden. Aber das soll sie als Instrument des kriegerischen Gegenterrors auch gar nicht!

Wenn die „freie Welt“ daran schon nichts ändern will, kann sie wenigstens die Energiebilanz des Krieges etwas erträglicher machen. US-Bürgern, die die sinnlosen Vergeltungskriege seit dem 9/11-Terror bezahlen mussten, mit Dollars und einer Einbuße an Freiheiten, mag das sogar einen Seufzer der Erleichterung entlocken.

Aber die Rechnung der Generäle wird nicht aufgehen. Denn die erste Bio-Drohne soll ja nicht einsam über die Erde fliegen. Ganze Flotten, zu Wasser und in der Luft, dazu die Landkrieger sollen sich eines baldigen Tages mit Bio-Sprit zu ihren Zielen aufmachen. Da geht es dann um Quantitäten, die nur noch auf riesigen Flächen produziert werden können, zusammen geraubt mit wirtschaftlicher oder militärischer Gewalt. Der Panzerfahrer soll eines nicht zu fernen Tages dem Biosprit Autofahrer nacheifern. Unser Leo frisst nur noch bio! Und das mag dann eines bösen Tages die Hungerkriege provozieren, in denen sich Bio-Drohnen en masse bewähren können. So schließen sich Kreise!

Der Versuch, das Tötungshandwerk sauberer zu machen, ist nicht mehr neu. Vor wenigen Jahrzehnten wurde allen Ernstes für die Neutronenbombe geworben mit dem Hinweis, dass sie Kirchen und Brücken unversehrt ließe, nur eben Menschen, Feinde nicht. Das irre Spar-Konzept dieser Massenvernichtungswaffe hat wohl dazu beigetragen, dass sie nicht in die Arsenale Einzug gehalten hat.

Bio-Drohne und Bio-Panzer werden sich nicht so leicht selbst ad absurdum führen.Dazu braucht es überall auf Erden Menschen, die sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Bei einer Todesmaschine kommt es nicht darauf an, was sie antreibt, sondern was sie anrichtet. Rüstungs-Konversion statt Antriebs-Innovation.

 

 


Über Harald Rohr

Ich bin Jahrgang 1940 und lebe als ev. Pfarrer i.R. in Niederndodeleben bei Magdeburg. Mehr über mich
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