Fastenaktion 2013
Ein Hoch auf unseren Vermieter! Ohne dass es für ihn von kurzfristigem finanziellen Vorteil wäre, hat er diese Woche im Treppenhaus sechs Uralt-Fenster gegen neue mit zeitgemäßer Isolierverglasung auswechseln lassen.
Mit einem Weg in den nächsten Baumarkt war es dabei nicht getan. Das ehemalige Pfarrhaus, Baujahr 1909, steht unter Denkmalschutz, mit etwas eigenwilligem Altbau-Design. Da mussten der Schreinermeister und sein Geselle ran, um fünf auf Maß gearbeitete Fenster mit Holzrahmen, dazu ein ovales, einzupassen. Allein der Einbau verlangte drei Tage Qualitätsarbeit.
Aber jetzt dürfen wir und unsere Mitbewohner darauf hoffen, dass das ausladende Treppenhaus als unbesiegbare Kälteschleuse für unsere Wohnungen ausgedient hat. Meine Liebste führt seit Jahr und Tag säuberlich unsere Energieverbrauchsakte. Nun können wir der nächsten Jahresabrechnung guter Hoffnung entgegen sehen. Kenntnis der Tatsachen ist und bleibt der erste Schritt, überall, wo Wandel nötig ist.
Energieverbrauch ist ja nicht einfach Privatsache, nicht für Bürger und erst recht nicht für Christenmenschen. Dass wir bei Übertragung unserer Ansprüche und unseres Lebensstils auf alle Mitmenschen nicht einen, sondern eins, zwei, drei, vier Planeten Erde brauchten, liegt ganz wesentlich an unserer Energie-Aaserei. Einer der dicksten Einzelposten ist dabei seit den Tagen der Neandertaler die Heizenergie. Logisch, dass sich Einsparen bei den dicksten Brocken am ehesten lohnt.
Wie sollen da die Leute im Vorstand einer ungenannten Kirchengemeinde entscheiden? Das Energiespar-Projekt „Winterkirche im Gemeindehaus“ passt einem betuchten Mitchristen nicht. Er bietet 3 x 500,- € zweckgebundene Heizöl-Spende für das Quartal bis Ostern, wenn die Gottesdienste unverändert in der Kirche stattfinden. Annehmen und danken? Oder etwas riskieren? Für die gute Absicht danken, aber ablehnen, weil das Zeichen „Winterkirche“ über das Finanzielle hinaus wichtig
Was sollen die Berliner tun, Bürger, auch die Kirchengemeinden? Sie haben Grund zu der Annahme, dass ihre moderne Fernwärme aus Biomasse eben nicht vollständig mit Abfallholz aus Brandenburgs Wäldern erzeugt werden kann; dass dazu Unmengen von Tropenholz-Schnitzeln aus Westafrika importiert werden müssten? Käme es wirklich dazu, dann wäre das ein weiteres Beispiel dafür, dass sogar unser gutes Bio-Gewissen der armen Menschheit zur Last
Christenmensch, wie hält´s du´s mit der Heizung? Manchmal nimmt unser Körper dem Kopf ein Problem ab. Letzten Sonntag mache ich mich auf zur Kirche. Fünf Kilometer Fahrrad, im Gesicht knackend kalt. Der Kirchraum empfängt mich mit wohltuender freundlicher Wärme. In den nächsten 80 Minuten fehlt mir nichts. Hinterher frage ich den Küster, ob er den Thermostaten auf 17 oder 19 Grad eingestellt hatte. Er geht mit mir zum Thermometer. „Ja, wie geplant: 15 Grad“.