Osternacht


Wer vermag den Stein wegzuwälzen
von den Türen unseres Herzens?
Verloren, verschlossen – tot, wie in einem Grab
empfinden wir unseren Glauben,
wenn wir ihn vergleichen
mit dem Bild der Frauen und Männer,
die zuerst dem Ruf Jesu gefolgt sind.

Wir klagen Dir die Steine,
die unseren Glauben erdrücken:
unseren eigenen Kleinglauben,
die Sorge unsere Kirche um ihr eigenes Leben
statt um Dein Reich,
die Furcht vor den Mächten,
die das Leben nehmen können, aber nicht die Seele,
die vielen Niederlagen und Enttäuschungen
beim Versuch, die Botschaft Jesu weiterzusagen
und in seinem Namen zu wirken
für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.

Jahre, Jahrzehnte unseres Lebens
waren wir mit Jesus in einem Boot
und meinen, wir hätten nichts gefangen.

Du Gott des Lebens, wälze die Steine hinweg
von unsere Herzenstür,
damit wir nicht aufhören,
Deine Kirche an diesem Ort zu sein.

In Verzweiflung und Ratlosigkeit sind wir denen nahe,
die sich damals aufmachten zum Grab des Herrn.
Als die Sonne aufging,
hat Deine Kraft ihr Leben verändert.
und sie zu dem gemacht, was wir gerne sein möchten:
Zeuginnen und Zeugen für den Sieg des Lebens,
den Du proklamiert hast,
als diese Nacht dem Morgen wich.