Pfingsten II


Gott, Du Quelle des Lebens,
lange, bevor wir Dich bitten, weißt Du schon, was wir brauchen:
denn vor Dir ist die Armut Deiner Kirche offenbar.
Du siehst ihren erstarrten Glauben,
die kraftlose Liebe, die erloschene Hoffnung.
Darum rufen wir zu Dir: tue an uns,
was Du tatest an unseren Müttern und Vätern,
fülle uns von neuem
mit dem lebendigen Feuer Deines Geistes,
damit wir aufwachen und unsere Sprache wiederfinden.
Ja, wecke Herz und Sinne auf,
damit wir von neuem unseren Platz ausfüllen können
im Weltkreis Deiner Kirche.

Gib uns Ohren, die hören,
damit wir die Stimmen derer verstehen,
die in anderen Sprachen Dein Reich ankündigen.
Lehre uns verstehen
– die Sprache der Hungernden,
Unterdrückten und Gefangenen,
die ihre Hoffnung auf Dich setzen;
– die Sprache der Kirchen,
denen Jesus Christus in den Armen begegnet,
die ihr Bekenntnis daran ausrichten und erneuern;
– die Stimme der Bewegungen und Organisationen,
die aus dem Evangelium Kraft schöpfen
für den Kampf um Brot und Gerechtigkeit;
– die Stimmen aus der Dritten Welt,
die uns auffordern zu Parteinahme
und ernsthaftem Teilen mit denen,
die unter die Räuber gefallen sind.

Ja, wecke uns auf durch Deinen Geist,
damit wir diese Sprachen
nicht länger missverstehen oder überhören,
damit auch die Sprache unserer Kirche in unserem Land
wieder verstanden werde
von den Mühseligen und Beladenen unter uns
und in aller Welt.
Denn dann wird sich Deine Verheißung erfüllen
an Deiner ganzen Kirche:
dass die jungen Kirchen Visionen haben
von Deiner Gerechtigkeit
und die alten Kirchen träumen
vom Reich Deines Friedens,
bis wir alle durch Christus
vor Dir versammelt werden, an dem Tag, den Du bestimmt hast.